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Donnerstag, 19. Januar 2006  |  Neukloster und Umgebung

Schach-Hochburg in Nakenstorf angestrebt

Der Schachclub (SC) Neukloster mit Sitz an der Handycap-Pension Nakenstorf strebt erfolgreich die Führungsposition im Landesmaßstab an.

Nakenstorf „Wir wollen das Niveau des Schachspiels in Mecklenburg-Vorpommern bestimmen und uns künftig in der Oberliga gegen Hamburg, Kiel oder Lübeck behaupten“, markiert Adolf Gunter Armoneit, Vorsitzender des SC Neukloster, das Ziel seines Clubs, der in den Verein Handycap-Pension Nakenstorf integriert ist.

Vorerst spielt die I. Mannschaft allerdings noch in der Landesliga und besetzt dort Platz 2 in der Tabelle. Aber auch dies ist ein Achtungserfolg. Sofort im ersten Jahr nach der Trennung vom VfL Blau-Weiß Neukloster stiegen die Nakenstorfer in die Landesliga, die höchste Klasse auf Landesebene, auf. „Im nächsten Spiel gegen Spitzenreiter Greifswald am 29. Januar müssen wir gewinnen, sonst ist der Traum vom Aufstieg in die Oberliga für dieses Jahr ausgeträumt“, macht Armoneit nach einer bitteren Niederlage gegen Neubrandenburg deutlich.

Um das Ziel zu erreichen, hat er wie schon früher Spitzenspieler aus nah und fern zusammengeholt. So soll gegen Greifswald für den SC Neukloster der Schach-Großmeister Thomas Luther aus Erfurt (Deutscher Meister 2004) antreten. Verpflichtet wurden auch der ungarische Großmeister Lajos Seres, der Internationale Meister Zbignew Jasnikowski aus Polen und M-V-Landesmeister Hannes Knuth aus Wittenburg. Dem Achterteam, das den Aufstieg sichern soll, gehören außerdem Wolfgang Westphal aus Schwerin, Rainer Röhl aus Torgelow (spielte zuletzt für Greifswald), Chris Borchert aus Wismar und Christoph Hornych aus Rostock an.

„Ein bisschen verrückt muss man schon sein, um so eine Spielerschar zusammen zu bekommen“, gibt Adolf Gunter Armoneit zu. Er selber ist ein „Schach-Besessener“, der auch privates Geld in das Ziel seines Vereins investiert. Mit der Handycap-Pension im Rücken hat er alle Möglichkeiten, seinen Spielern zum Beispiel Kost und Logie zu bieten. Sein Rezept scheint aufzugehen, wie sonst sollte erklärt werden, dass Spitzenspieler so weite Wege für den kleinen SC Neukloster in Kauf nehmen. Und schon hat Armoneit zwei weitere Könner an der Angel: Großmeister Carsten Hoi und Ole Jakobson, Sechster der Weltmeisterschaft 2005, beide aus Dänemark.

„Wir wollen aber nicht nur in der Spitze, sondern auch im Breitensport präsent sein und haben dafür drei weitere Mannschaften im Wettbewerb“, berichtet der Vereinsvorsitzende. Die II. führt die Tabelle in der Bezirksliga Mitte an, nachdem sie am vergangenen Wochenende das entscheidende Spiel gegen Kühlungsborn gewonnen hatte. Daran hatten unter anderem der 16-jährige Sebastian Kesten aus Torgelow und der bislang ungeschlagene Jens Tolkmitt ihren Anteil. Spannend dürfte es am 19. Januar werden. Dann kommt es in Nakenstorf zu einem Ortsderby gegen den VfL Blau-Weiß Neukloster, derzeit Neunter der Tabelle. Vom Aufstieg des Bezirksligateams SC Neukloster II in die 2. Landesliga ist Armoneit fest überzeugt.

Aufsteigen könnte der Verein aus Nakenstorf auch mit seinen Mannschaften III und IV, die nach fünf Runden Platz 1 und 2 der Bezirksklassen-Tabelle besetzen. „Das Land M-V in der Oberliga dauerhaft zu vertreten ist unser realistisches Ziel“, sagt Armoneit. Zurück in die Bundesliga, wo er früher mit einer ähnlich bunt zusammengewürfelten Mannschaft vertreten war, will er nicht. „Das würde unsere finanziellen Möglichkeiten einfach übersteigen“, sagt der Schach-Enthusiast.

KARSTEN SCHULZ