Interview Guido Springer mit Niklas Rickmann
Kurz nach seiner Wahl stellte sich Niklas Rickmann meinen Fragen,
die uns allen den Schritt zum Ersten Vorsitzenden des Deutsche Schachjugend e.V. näher bringen. Immerhin ist die Deutsche Schachjugend seit kurzem als erster deutscher Jugendsportverband eigenständig als eingetragender Verein. Dies bedingt eine noch größere Verantwortung als vorher unter dem Dach des DSB e.V.

Niklas Rickmann, Erster Vorsitzender des Deutsche Schachjugend e.V.; Foto: ZVG

Lieber Guido, vielen Dank für die Glückwünsche! Die Arbeit geht ab Montag erst richtig los.

Dass es für Viele eine Überraschung war, kann ich sehr gut nachvollziehen. Zumal diese Kandidatur bzw. das Amt nicht in meiner Lebensplanung vorgesehen war.
Ich wurde von mehreren Schachfreunden vor ca. 3 Wochen angesprochen, ob ich für einen Wechsel innerhalb der DSJ zur Verfügung stehe. Die aktuellen Probleme und auch die Finanzthemen haben mich zum Nachdenken ermuntert.
Besonders die Gräben, die innerhalb der Deutschen Schachjugend vorhanden sind, haben mich zu dem Entschluss gebracht, gemeinsam mit Markus Semmel (kandidierte als Finanzreferent und wurde am Sonntag erfolgreich gewählt), die Baustellen im Deutschen Jugendschach zu schließen und Brücken zu bauen.

Ich hatte natürlich Unterstützer, die meine Kandidatur begleitet haben. Einen großen Wechsel im Vorstand gab es nicht und das ist auch gut so. Wir brauchen gerade in den einzelnen Referaten und Arbeitskreisen Kontinuität. Die vielen tollen Projekte sollen fortgesetzt werden und erhalten von mir die größtmögliche Unterstützung. Der Wechsel im Finanzressort war notwendig und wird die DSJ auf eine neue transparente Basis stellen. Mein Angebot bestand ja darin, das Schiff DSJ mit ruhiger Hand zu steuern, aber die innovative Arbeit dabei nicht zu behindern. Natürlich werden wir uns auch mit den Auswirkungen des Mitgliederschwundes beschäftigen müssen und gegensteuern. Dazu wollen wir neue Wege gehen. Wichtig wird aber immer sein, dass der DSJ Vorstand gleichberechtigt auf seine Partner zugehen muss und wird.

Es gab nach der Wahl erste Kontakte, die jetzt natürlich in den nächsten Tagen fortgesetzt werden. Ich will alle Mitstreiter erst einmal kennenlernen und werde dabei viel zuhören.
Ich freue mich sehr, dass es keine befürchtete Massenflucht aus dem Vorstand gab. Sondern die Vorstandskollegen mir die Gelegenheit geben, gemeinsam zusammenzuwachsen und die Herausforderungen als Team zu meistern.

Zuerst einmal möchte ich Ruhe in den Verband reinbringen. Wir werden sehr schnell uns einen Überblick über die Finanzthemen machen und transparente Leitlinien umsetzen. Die Geschäftsstelle muss zügig arbeitsfähig werden und die Hausaufgaben, die gerade der Kassenprüfbericht aufgegeben hat, sollen zeitnah erledigt werden. Außerdem möchte mit allen Landesverbänden sowie mit den handelnden Personen des Deutschen Jugendschachs in regelmäßige Austauschrunden gehen.
Und natürlich möchte ich einen Diskurs führen, wie wir neue Mitgliedschaften aufbauen können. Besonders der Internetbereich wie z.B. Lichess und andere vergleichbare Schachserver erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Dieser Schachboom in der digitalen Welt sollte nicht ungenutzt bleiben, sondern bietet auch Chancen für unseren Verband.

Natürlich habe ich zuallererst mit meiner Familie über die Kandidatur gesprochen. Aus der Vergangenheit wusste natürlich meine Frau, was zeitlich auf uns zukommt. Aber meine Familie hat mir den Rücken gestärkt und unterstützt mich.

Meine Schachtrainingsgruppen werde ich selbstverständlich weiter trainieren. Einen besseren Kontakt zur Zielgruppe des Deutschen Jugendschachs kann ich gar nicht haben. Daher weiß ich auch, wie junge Menschen ticken und was ihnen wichtig ist.
Ich werde aber meine Funktion als Staffelleiter im Landesschachverband MV zum Saisonende abgeben.

Ideen und Austausch! Ich setze dabei auf eine tolle Basis. Den Austausch von Gedanken, Ideen, Projekten und auch Kritiken wünsche ich mir – und dazu lade ich alle Landesjugenden und Verbände herzlich ein.

Vielen Dank für die Fragen und die Gelegenheit über das vergangene Wochenende zu sprechen.
Das Gespräch führte Guido Springer